Für die Stadt Wolfsburg sprach Oberbürgermeister Klaus Mohrs das Grußwort. Mohrs betonte die Bedeutung der Wolfsburger Kleingärten in der grünsten deutschen Großstadt. Vier Jahre nach der Stadtgründung 1938 entstanden die ersten Kleingärten. In den Vereinen ginge es nicht nur um das Gärtnern, sondern auch um die Gemeinschaft, unterstrich der Oberbürgermeister. Wo 146 Nationen zusammenleben, da ist Integration eine große Herausforderung. Der Stadt Wolfsburg sei der Anteil bewusst, den die Kleingärtner dazu beitragen. Mohrs verschwieg nicht, dass vereinzelt auch Kleingärten für Wohnbebauung weichen müssten. Er versprach jedoch, dass auch über die Schaffung neuer Anlagen nachgedacht werde.
Festrednerin des Tages war Ministerin Otte-Kinast. Sie lobte die Aktivitäten der Vereinsmitglieder. Besonders beeindruckt sei sie von den vielen sozialen, ökologischen und anderen Projekten. Für sie werde die Bedeutungen des Kleingartenwesens insbesondere in den Wettbewerben deutlich, so am Landeswettbewerb und am bevorstehenden Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“. Die Kriterien der Wettbewerbe sind auf die wichtigen gesellschaftspolitischen Aufgaben ausgerichtet und ermöglichen den Teilnehmern ihre daran ausgerichteten Leistungen einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen.
Den Gartenfreunden Ochtersum aus Hildesheim wünschte sie als niedersächsischem Landessieger viel Erfolg im Bundeswettbewerb. „Sie haben gute Chancen, ganz vorne mit dabei zu sein“, ist sich die Ministerin sicher. „Sie haben die Anforderungen des Wettbewerbs in besonderer Weise erfüllt. Ihre städtebaulichen, ökologischen, gartenkulturellen und sozialen Leistungen setzen über die Grenzen Ihrer Gartenanlage hinaus positive Impulse, nicht nur in Hildesheim. Sie sind beispielgebend und nachahmenswert in ganz Niedersachsen.“
Die niedersächsischen Kleingärtnervereine sind für die Ministerin wichtige Partner beim Thema Biodiversität. Sie lud dazu ein, gemeinsam mit dem Umweltministerium und dem Bund für Umwelt (BUND) an einem gemeinsamen Projekt zur Steigerung der Insektenvielfalt mitzuwirken.
Zu den weiteren Rednern des Vormittags gehörten BDG Geschäftsführer Stefan Grundei, die Vertreter der Landesverbände Hessen und Sachsen-Anhalt sowie Friedrich Grünberg, dem Vorsitzenden des Bezirksverbandes Wolfsburg und Umgebung. Bei ihm und bei Detlef Steiniker bedankte sich Joachim Roemer für die gute und intensive Unterstützung bei der Vorbereitung der Veranstaltung.
Festakt mit Leistungsschau
Der vormittägliche Festakt wurde dabei zu einer Leistungsschau herausragender Projekte. Joachim Roemer, Präsident des Landesverbandes, ehrte Vereine aus drei Städten für Projekte zum Thema Integration von Flüchtlingen. Ministerin Otte Kinast zeigte sich so beeindruckt von den Leistungen, dass sie immer wieder aufstand, um den Geehrten persönlich zu gratulieren.
Die Auszeichnung erhielten die Gartenfreunde Moorfeld aus Lüneburg für ihren Kulturgarten. Dort gärtnern Studierende und Flüchtlinge gemeinsam. Die Deutsche Umwelthilfe zeichnete das Projekt als „Garten der Integration“ aus. In Osnabrück engagieren sich die Vereine Deutsche Scholle und Süd durch die Bereitstellung von Gärten für Flüchtlinge und die Förderung der Gemeinschaft im Verein. Das Projekt „Querbeet“, als Kooperation mit terre des hommes und der Outlaw gGmbH durchgeführt, erhielt 2016 den Kinderhabenrechtepreis. Aktuell entsteht in der Parzelle Sonneneck des Kleingärtnervereins Süd ein interkultureller Begegnungsgarten.
Für ihre Flüchtlingsinitiative ausgezeichnet wurde ebenfalls der Verein Detmerode aus Wolfsburg. Gemeinsam bauten Kleingärtner und Flüchtlinge fünf Hochbeete. Die Gartenfreunde stellten das Saatgut zusammen, die Stadt Wolfsburg hatte das Baumaterial geliefert. So kam man schnell miteinander ins Gespräch. Eine weitere Auszeichnung erhielt der Kleingärtnerverein Riepenbach aus Hameln für sein Projekt NEST. An 14 Stationen der Naturerlebnisstätte gibt es Natur erleben pur. Gemeinsam mit dem Naturschutzbund (Nabu) hat sich der Verein auf den Weg gemacht, die heimische Tier- und Pflanzenwelt im Einklang mit einer naturnahen kleingärtnerischen Nutzung auch für die Öffentlichkeit erfahrbar und beobachtbar zu präsentieren.
Auch die Fachberaterinnen und Fachberater der Bezirksverbände Celle und Hannover-Land, die den Landesverband gemeinsam mit Landesgartenfachberaterin Miriam Soboll und LNG-Vorstandsmitglied Peter Kahle in den Jahren 2017 und 2018 in Berlin auf der Internationalen Grünen Woche präsentierten, wurden geehrt. Die Themen Kompost und Upcycling fanden in Berlin bei den Besuchern sehr großen Zuspruch. "Wir als LNG haben uns dort präsentiert und gezeigt, dass wir ein offener Landesverband sind, bei dem Fragen, Mitmachen und Nachmachen ausdrücklich erwünscht ist", so die Landesfachberaterin in ihrer Laudatio.