Landesverband Niedersächsischer Gartenfreunde e. V.
Verfasst am 29.04.2018 um 19:00 Uhr

Niedersachsens Gartenfreunde tagten in Wolfsburg

Landesverbandstag war Leistungsschau herausragender Projekte

Alle drei Jahre treffen sich die Mitglieder des Landesverbandes Niedersächsischer Gartenfreunde (LNG) zu ihrem Verbandstag. Am 21. April kamen 78 Delegierte im Föhrenkrug der Caritas in Wolfsburg zusammen. Unter den Gästen waren die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast, Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs, der Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde Stefan Grundei, Vertreter der Landesverbände Braunschweig, Hessen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein sowie der Schreberjugend Niedersachsen, Wiebke Hamm vom Verlag W. Wächter und der frühere LNG-Präsident Hans-Jörg Kefeder.

Auf dem Verbandstag wurden die Rechenschaftsberichte abgegeben, der Vorstand entlastet und Neuwahlen durchgeführt. In ihren Ämtern bestätigt wurden LNG-Präsident Joachim Roemer, Vizepräsident Wolfgang Schünemann, Schriftführer Burkhard Balkenhol, Landesgartenfachberaterin Miriam Soboll und Vorstandsmitglied Peter Kahle. Neuer Schatzmeister ist Manfred Ebs; neues Vorstandsmitglied Jörg-Martin Rassow.

Bestätigt wurde der Haushalt für 2018, unter anderem mit Ausgaben für Seminare. Dank der Förderung durch das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium ist ein umfangreiches Angebot möglich. Die Termine sind im neuen Internetauftritt unter www.gartenfreunde-niedersachsen.de zu finden. Mehrheitlich beschlossen die Delegierten die neue Finanzordnung des LNG. Diese berücksichtigt künftig die Bezugskosten für den Gartenfreund als Beitragsanteil. Abschließend wurden die Delegierten auf die am 25. Mai in Kraft tretende Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) hingewiesen.

Festakt mit Ministerin und Oberbürgermeister

Dem Verbandstag war am Vormittag der Festakt vorausgegangen. Neben den Delegierten waren Gäste dabei und Vertreter von Projekten, die im Rahmen der Veranstaltung geehrt wurden. Mit lockeren Überleitungen moderierte Burkhard Balkenhol durch das Programm, musikalisch unterstützt durch das Folk-Ensemble Clover der Musikschule Wolfsburg.

Joachim Roemer ging in seiner Begrüßung auf die Bedeutung des Kleingartenwesens ein. Mit ca. 26.000 Mitgliedern sei der LNG ein starker Verband. Der Landesvorstand habe im Verband als Dienstleister und als Interessenvertretung in den vergangen drei Jahren viel bewegt. Dazu gehörten die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen, seien es die zahlreichen Schulungen, der Landeswettbewerb Gärten im Städtebau oder die Beiträge auf der Grünen Woche in Berlin. In 36 Ausgaben des `Gartenfreund` wurden die Gartenfreundinnen und Gartenfreunde informiert. Das Versicherungsangebot für die Mitglieder wurde optimiert, Verbände und Vereine beraten und verdiente Mitglieder ausgezeichnet. Den Landesverband hat der Vorstand gegenüber der Landesregierung, dem Bundesverband und an anderen Stellen vertreten. Diese Aufgaben haben die Vorstandsmitglieder gemeinsam erfüllt, tatkräftig und zuverlässig unterstützt durch Brigitte Steckert in unserer Geschäftsstelle, jetzt bereits im elften Jahr. Dafür bedankte sich Joachim Roemer bei allen Vorstandsmitgliedern, aber auch bei allen Verbänden und Vereinen sowie den Partnern außerhalb des LNG – dem Ministerium, der Landwirtschaftskammer, dem Verlag W. Wächter, dem Kleingartenversicherungsdienst (KVD), dem Bundesverband Deutscher Gartenfreunde und den anderen Landesverbänden.

Im Weiteren ging der LNG-Präsident auf die Bedeutung der Mitglieder im Verband und die Führungsarbeit durch die Vorstände ein. „Alle Vereinsmitglieder müssen sich ihrer Aufgabe bewusst sein. Gemeinsam gelte es, das Vereinsleben zu gestalten und Projekte umzusetzen. Die gemeinsame Freizeitgestaltung im Grünen, das gemeinsame Gärtnern sind fantastische Möglichkeiten zum sozialen Miteinander und zur Integration von Menschen aus den unterschiedlichsten Lebenssituationen. Familien mit Kindern rückten dabei immer mehr in den Vordergrund. „Kleingärten sind ein Beitrag zu mehr Umweltgerechtigkeit.“ Sie bieten besonders in den Stadtteilen öffentliches Grün, wo der Anteil und der Zugang zum Grün am geringsten seien. Das sei gerade für Kinder und Jugendliche wichtig. Hier können sie Natur erleben und begreifen.

Erfreulich sei aus seiner Sicht die wachsende Bedeutung des Kleingartenwesens. Kleingartenanlagen sind fester Bestandteil der grünen Infrastruktur. Die Standorte müssen gesichert und ihre Wirkungen für die Biodiversität und den Klimaschutz gesteigert werden. Dort, wo die Städte und Kommunen wachsen, dürfe man nicht nach Kleingartenanlagen als potenzielles Bauland schielen, man müsse auch einer höheren Nachfrage durch die Schaffung neuer Anlagen nachkommen. Ebenso müsse in die Anlagen investiert werden, um sie zukunftsfähig zu gestalten. Dazu müsse das Städtebau-Förderungsprogramm „Zukunft Stadtgrün“ so novelliert werden, dass Anträge einfach gestellt werden können.

Abschließend betonte der LNG-Präsident: „Als Verbände und Vereine müssen wir dafür arbeiten, das Kleingartenwesen für unsere Mitglieder und die Kleingartenanlagen für die gesamte Bevölkerung attraktiv zu gestalten.“ Dabei seien die Partner an der Seite des LNG unverzichtbar. „Sie als Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Verwaltung brauchen wir, damit die Kleingartenanlagen auch in Zukunft dort liegen, wo sie hingehören, in den Zentren unserer Kommunen. Und das in einer Anzahl die sich gerade in den Wachstumsregionen auch an einer zunehmenden Nachfrage orientiert.“ Der LNG werde seinen Teil dazu beitragen als Ideengeber, als Interessensvertretung unserer Gartenfreundinnen und Gartenfreunde und als Ansprechpartner für Politik, Verwaltungen und die anderen Institutionen.

Die Vereine erhalten das notwendige Rüstzeug für ihre Arbeit durch eine Vielzahl an Seminaren, die der LNG anbietet. „Dafür brauchen wir die Förderung des Landes Niedersachsen“, wandte er sich an die Ministerin. Die Mitglieder können die Kosten nicht alleine aufbringen.


Für die Stadt Wolfsburg sprach Oberbürgermeister Klaus Mohrs das Grußwort. Mohrs betonte die Bedeutung der Wolfsburger Kleingärten in der grünsten deutschen Großstadt. Vier Jahre nach der Stadtgründung 1938 entstanden die ersten Kleingärten. In den Vereinen ginge es nicht nur um das Gärtnern, sondern auch um die Gemeinschaft, unterstrich der Oberbürgermeister. Wo 146 Nationen zusammenleben, da ist Integration eine große Herausforderung. Der Stadt Wolfsburg sei der Anteil bewusst, den die Kleingärtner dazu beitragen. Mohrs verschwieg nicht, dass vereinzelt auch Kleingärten für Wohnbebauung weichen müssten. Er versprach jedoch, dass auch über die Schaffung neuer Anlagen nachgedacht werde.

Festrednerin des Tages war Ministerin Otte-Kinast. Sie lobte die Aktivitäten der Vereinsmitglieder. Besonders beeindruckt sei sie von den vielen sozialen, ökologischen und anderen Projekten. Für sie werde die Bedeutungen des Kleingartenwesens insbesondere in den Wettbewerben deutlich, so am Landeswettbewerb und am bevorstehenden Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“. Die Kriterien der Wettbewerbe sind auf die wichtigen gesellschaftspolitischen Aufgaben ausgerichtet und ermöglichen den Teilnehmern ihre daran ausgerichteten Leistungen einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen.

Den Gartenfreunden Ochtersum aus Hildesheim wünschte sie als niedersächsischem Landessieger viel Erfolg im Bundeswettbewerb. „Sie haben gute Chancen, ganz vorne mit dabei zu sein“, ist sich die Ministerin sicher. „Sie haben die Anforderungen des Wettbewerbs in besonderer Weise erfüllt. Ihre städtebaulichen, ökologischen, gartenkulturellen und sozialen Leistungen setzen über die Grenzen Ihrer Gartenanlage hinaus positive Impulse, nicht nur in Hildesheim. Sie sind beispielgebend und nachahmenswert in ganz Niedersachsen.“

Die niedersächsischen Kleingärtnervereine sind für die Ministerin wichtige Partner beim Thema Biodiversität. Sie lud dazu ein, gemeinsam mit dem Umweltministerium und dem Bund für Umwelt (BUND) an einem gemeinsamen Projekt zur Steigerung der Insektenvielfalt mitzuwirken.

Zu den weiteren Rednern des Vormittags gehörten BDG Geschäftsführer Stefan Grundei, die Vertreter der Landesverbände Hessen und Sachsen-Anhalt sowie Friedrich Grünberg, dem Vorsitzenden des Bezirksverbandes Wolfsburg und Umgebung. Bei ihm und bei Detlef Steiniker bedankte sich Joachim Roemer für die gute und intensive Unterstützung bei der Vorbereitung der Veranstaltung.


Festakt mit Leistungsschau

Der vormittägliche Festakt wurde dabei zu einer Leistungsschau herausragender Projekte. Joachim Roemer, Präsident des Landesverbandes, ehrte Vereine aus drei Städten für Projekte zum Thema Integration von Flüchtlingen. Ministerin Otte Kinast zeigte sich so beeindruckt von den Leistungen, dass sie immer wieder aufstand, um den Geehrten persönlich zu gratulieren.

Die Auszeichnung erhielten die Gartenfreunde Moorfeld aus Lüneburg für ihren Kulturgarten. Dort gärtnern Studierende und Flüchtlinge gemeinsam. Die Deutsche Umwelthilfe zeichnete das Projekt als „Garten der Integration“ aus. In Osnabrück engagieren sich die Vereine Deutsche Scholle und Süd durch die Bereitstellung von Gärten für Flüchtlinge und die Förderung der Gemeinschaft im Verein. Das Projekt „Querbeet“, als Kooperation mit terre des hommes und der Outlaw gGmbH durchgeführt, erhielt 2016 den Kinderhabenrechtepreis. Aktuell entsteht in der Parzelle Sonneneck des Kleingärtnervereins Süd ein interkultureller Begegnungsgarten.

Für ihre Flüchtlingsinitiative ausgezeichnet wurde ebenfalls der Verein Detmerode aus Wolfsburg. Gemeinsam bauten Kleingärtner und Flüchtlinge fünf Hochbeete. Die Gartenfreunde stellten das Saatgut zusammen, die Stadt Wolfsburg hatte das Baumaterial geliefert. So kam man schnell miteinander ins Gespräch. Eine weitere Auszeichnung erhielt der Kleingärtnerverein Riepenbach aus Hameln für sein Projekt NEST. An 14 Stationen der Naturerlebnisstätte gibt es Natur erleben pur. Gemeinsam mit dem Naturschutzbund (Nabu) hat sich der Verein auf den Weg gemacht, die heimische Tier- und Pflanzenwelt im Einklang mit einer naturnahen kleingärtnerischen Nutzung auch für die Öffentlichkeit erfahrbar und beobachtbar zu präsentieren.

Auch die Fachberaterinnen und Fachberater der Bezirksverbände Celle und Hannover-Land, die den Landesverband gemeinsam mit Landesgartenfachberaterin Miriam Soboll und LNG-Vorstandsmitglied Peter Kahle in den Jahren 2017 und 2018 in Berlin auf der Internationalen Grünen Woche präsentierten, wurden geehrt. Die Themen Kompost und Upcycling fanden in Berlin bei den Besuchern sehr großen Zuspruch. "Wir als LNG haben uns dort präsentiert und gezeigt, dass wir ein offener Landesverband sind, bei dem Fragen, Mitmachen und Nachmachen ausdrücklich erwünscht ist", so die Landesfachberaterin in ihrer Laudatio.


Auch die Fachberaterinnen und Fachberater der Bezirksverbände Celle und Hannover-Land, die den Landesverband gemeinsam mit Landesgartenfachberaterin Miriam Soboll und LNG-Vorstandsmitglied Peter Kahle in den Jahren 2017 und 2018 in Berlin auf der Internationalen Grünen Woche präsentierten, wurden geehrt. Die Themen Kompost und Upcycling fanden in Berlin bei den Besuchern sehr großen Zuspruch. "Wir als LNG haben uns dort präsentiert und gezeigt, dass wir ein offener Landesverband sind, bei dem Fragen, Mitmachen und Nachmachen ausdrücklich erwünscht ist", so die Landesfachberaterin in ihrer Laudatio.

Mit der höchsten Auszeichnung des Landesverbandes zeichnete Joachim Roemer drei Gartenfreunde aus. Die Ehrennadel erhielt der Vorsitzende des Bezirksverbandes Wolfsburg und des Kleingärtnervereins Fallersleben Ost Friedrich Grünberg für sein unermüdliches Wirken für das Kleingartenwesen. Friedrich Grünberg war auch im Landesvorstand aktiv, unter anderem als Vizepräsident. Karl-Heinz Preuß wurde für 32 Jahre Vorstandstätigkeit als Kassierer im Kleingärtnerverein Wellekamp geehrt. Peter Heinze hat sich als Vorsitzender des Bezirksverbandes Lehrte um die Entwicklung des Kleingartenwesens in seiner Stadt sehr verdient gemacht. Insbesondere führte er intensiv die Verhandlungen mit der Stadt bei der Umsiedlung von Kleingärten.

Die Ehrenplakette des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde erhielt Jürgen Schulz aus Lüneburg, überreicht vom BDG-Präsidiumsmitglied Jürgen Maßalsky. 56 Jahre war Jürgen Schulz ehrenamtlich tätig, davon 40 Jahre als Schriftführer und Pressewart im Bezirksverband.

In seiner Verabschiedung machte LNG-Präsident Joachim Roemer noch einmal deutlich, dass die nahezu einstimmigen Wahlergebnisse das große Vertrauen der Delegierten in den Vorstand zeigen. Joachim Roemer versprach, dass der Vorstand als Team sein Bestes für den Verband geben werde. Dabei wünsche er sich eine Zusammenarbeit im gegenseitigen Respekt mit Gelassenheit und Freude, denn: „Wir alle arbeiten ehrenamtlich. Und Ehrenamt muss Spaß machen!“

Joachim Roemer

Fotos: Roland Schneider Bilderraum Fotostudio